Beim Mooshof im Eigi in der Nähe von Wettingen im Kanton Aargau ist ein künstlicher Fuchsbau, eine sogenannte Schliefenanlage geplant.
Das Aufeinandertreffen zwischen Jadghund und Fuchs soll so geübt werden. Auch ein Fuchs soll im Übungsbau gehalten werden.
Der Projektverfasser, ein Jäger namens Niklaus Bäbler aus Hausen, von Beruf Tierarzt, sieht wohl schon neue Einkommensquellen. Nebenbei ist er auch ein Züchter und Händler von Deutschen Jagdterriern.
In den Schliefanlagen werden aggressive Jagdhunde auf den Praxiseinsatz bei der tierquälerischen Baujagd (Video) auf Füchse oder Dachse vorbereitet. Dabei wird ein Fuchs in einen künstlich angelegten Bau mit mehreren Gängen und Kammern (Kesseln) gesetzt, woraufhin ihn der Hund in dem Gangsystem aufspüren muss. Auch wenn dabei Fuchs und Hund durch ein Gitter voneinander getrennt bleiben, ist dieses Vorgehen mit grossem Stress für die verwendeten Füchse verbunden.
Füchse in derartigen Schliefenanlagen sterben häufig an diesem Stress und erleben bei jedem Training auf's neue Todesangst. Was man unter "artgerechter Betreuung und Tierschutz" in diesem Zusammenhang versteht, mag man sich gar nicht erst vorstellen. Schliefenanlagen sind pure Tierquälerei. Die Füchse in solchen Anlagen verbringen ihr Leben in Gefangenschaft.
Bei der Baujagd werden scharf gemachte Hunde verwendet, um die Füchse aus ihren Bauten hinauszutreiben, damit sie draussen von den wartenden Jägern abgeschossen werden können. Tier wird auf Tier gehetzt und es kommt zu einem Tierkampf, der nach geltendem Recht in der Schweiz verboten ist. Jäger nehmen ganz bewusst in Kauf, dass ihre Hunde misshandelt werden. Es kommt häufig zu unterirdischen Kämpfen auf Leben und Tod, bei denen sich Hund und Fuchs ineinander verbeissen und schwer verletzen. Die Baujagd verletzt mehrere Tatbestände der Tierquälerei laut Art. 26. TSchG.
Da stellt sich auch die Frage, weshalb viele Jäger mit Ethik gar nicht verstehen, weshalb man den Fuchs überhaupt bejagt. Die soziale Dichtekontrolle reguliert Fuchsbestände. Wie wir aus jagdfreien Gebieten wissen, sorgt die Sozialstruktur von Fuchspopulationen dafür, dass Füchse sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die ranghöchste Füchsin (Fähe) Nachwuchs bekommt. Die Geburtenrate ist relativ gering und die Populationsdichte bleibt konstant.
Es kann immer wieder aus unterschiedlichen Gründen dazu kommen, dass der Fuchs sich verschanzt, statt zu fliehen, dass er dem Hund in einer Sackgasse gegenübersteht oder der Hund auf einen Dachs trifft, der nicht fliehen wird. Bei den Kämpfen verbeissen sich die Tiere heftig ineinander, mit schweren Verletzungen an Brust, Läufen, Gesicht und Ohren. Wenn der Hund nach einem Kontakt es schafft, alleine an die Oberfläche zu kommen und noch zum Tierarzt gehen kann, ohne eingeschläftert zu werden, hat er noch Glück.
Manchmal müssen die Tiere mit Baggern oder Schaufeln ausgegraben werden, was Stunden dauern kann. Die Hunde leiden wahrscheinlich auch immer wieder Qualen in der treuen „Pflichterfüllung“ an ihrem Herrn und Meister. Sie tragen heutzutage meist einen Sender, mit dem man sie unter der Erde lokalisieren kann.
Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Hunde ersticken oder nicht mehr gefunden werden und elendiglich verdursten. Baujagdkritische und hundefreundliche JägerInnen sagen, dass sie ihren Hund niemals in einen Fuchsbau schicken würden, und dass es dem waidmännischen Gedanken widerspricht, den Fuchs in seinen letzten Rückzugsort zu verfolgen. Landesweit wird die sadistische und tierquälerische Baujagd von einer kleinen Minderheit (5 - 10% der Füchse werden mittels Baujagd erschossen) rückwärtsgerichteten Jägern ohne Ethik noch praktiziert.
In der Schweiz fallen besonders die Kantone Aargau und Bern negativ auf, mit deren überproportionalen und sinnlosen Jagd nach dem Fuchs. Man muss davon ausgehen, dass die Überpopulationen hausgemacht und Krankheiten gezielt herangezüchtet werden. Im Tessin wurden z.b. 2012 nur 54 Rotfüchse geschossen, während es im Kanton Aargau deren 2610 waren und in Bern sogar 5851. Im Kanton Genf kam es im selben Jahr zu keinem Abschuss. Es ist längst erwiesen, dass überall dort, wo Füchse stark bejagt werden, auch die meisten Fuchskrankheiten produziert werden.
Füchse sind als Gesundheitspolizisten und eifrige Mäusevertilger, wichtige Mitglieder des Naturhaushalts. Die Fuchsbejagung in ihrer derzeitigen Form ist grundsätzlich in Frage zu stellen, denn deren Wirksamkeit und ökologische Notwendigkeit sind nicht zweifelsfrei nachgewiesen. In jedem jagdfreien Gebiet gibt es eine grössere Artenvielfalt und Biodiversität.
Im Auftrag des Schweizer Tierschutzes STS kam 2009 eine Studie, durchgeführt von Dr. Sandra Gloor und Dr. Fabio Bontadina von SWILD, zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von lebenden Füchsen bei Bauprüfungen und Übungen am Kunstbau aus verhaltensbiologischer Sicht als Tierquälerei bezeichnet werden muss. Bei einer weiteren Studie von der Stiftung für das Tier im Recht stellt sich die Frage, ob die Baujagd überhaupt rechtskonform ist.
Der Kanton Thurgau hat ein Verbot der Baujagd bereits 2010 beschlossen, weil sie nicht mehr den heutigen Vorstellungen entspricht. Gemäss einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2009 lehnten zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung die Baujagd ab.
Wir finden, es ist an der Zeit, die Baujagd endlich landesweit zu verbieten!
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